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Mykotherapie für Tiere

Mykotherapie für Tiere

Die Welt wird von drei grossen Gruppen von Lebewesen bevölkert. Von Tieren, Pflanzen und einer dritten und dabei ganz eigenständigen Gattung, den Pilzen. Lange wurden diese geheimnisvollen Organismen wegen ihrer sesshaften Lebensweise den Pflanzen zugeordnet. Die Forschung hat jedoch ergeben, dass Pilze enger mit den Tieren als mit den Pflanzen verwandt sind, wobei Eigenschaften der einen oder anderen Gattung in den Pilzen gefunden werden können. Insbesondere in der traditionellen chinesischen Medizin werden Vitalpilze seit Jahrtausenden erfolgreich zur Erhaltung und Förderung der Gesundheit verwendet; nicht nur bei Menschen, sondern auch bei Tieren.

Pilze haben schon längst einen Platz auf unserer Speisekarte gefunden. Weniger bekannt jedoch ist, dass insbesondere Vitalpilze – von welchen wir z.B. Portobello, Pleurotus oder Shiitake auch im Supermarkt oder Bioladen finden können - ein bemerkenswertes Spektrum an gesundheitsfördernden und gesundheitserhaltenden Wirkstoffen in sich vereinen. So helfen sie unter anderem, das Immunsystem zu regulieren und diversen Krankheiten vorzubeugen. Mykotherapie, also die Therapierung oder Gesundheitsförderung mit Vitalpilzen, wird seit einigen Jahren auch erfolgreich bei Tieren eingesetzt, ganz gleich ob bei Hunden, Katzen, Pferden, Rindern, Kaninchen oder Vögeln.

Portrait Wanda May Pulfer

Die Zürcher Tierheilpraktikerin für Körpertherapie, chinesische Medizin, Diätetik und Naturheilpraktik, Wanda May Pulfer, kam 2007 zur Behandlung der Arthrose ihres eigenen Hundes über die Gesellschaft für Vitalpilze (GFVS) in Kontakt mit Mykotherapie. Sie erarbeitete als erste Tierheilpraktikerin in der Schweiz in langer Forschungsarbeit das Wissen über die Wirkung und Anwendung von Vitalpilzen beim Tier. Im Herbst 2015 publizierte sie das Buch “Mykotherapie für Tiere. Vitalpilze: Heilkraft, Wirkung und Anwendung”, das erste und bislang einzige auf wissenschaftlichen Grundlagen erarbeitete Fachbuch zur Wirkung und Anwendung von Vitalpilzen beim Tier. Aufgrund seines fundierten Inhaltes findet das Buch auch in medizinischen Fachkreisen eine grosse Akzeptanz und darf als Standardwerk der Tiermykotherapie bezeichnet werden.

Interview Petsitting24

Wanda, bitte erkläre doch unseren Lesern, was Mykotherapie ist.

Wanda May Pulfer: Die Mykotherapie ist eine Therapieform, die sich der gesundheitsfördernden Eigenschaft bestimmter Grosspilze bedient. Im deutschen Sprachraum wird diese Gruppe von Pilzen auch Medizinal- oder Vitalpilze genannt. Als eines der ältesten Naturheilmittel der Menschheit wurde der Pilz seit jeher zu Heilzwecken verwendet. Das alte Wissen um ihre Anwendung hat hauptsächlich im asiatischen Raum überdauert, wo es in der traditionellen Volksmedizin bewahrt wurde. Vielen Menschen ist nicht bewusst, dass die einzigartigen Eigenschaften von Pilzen auch aus der heutigen Medizin- und Biotechnologie nicht mehr wegzudenken sind. Pilze besitzen ein grosses heilendes Potential. Meiner Meinung nach haben wir bislang gerade mal an dessen Oberfläche gekratzt.

Wie bist Du dazu gekommen, dich mit diesem Thema auseinanderzusetzen?

Wanda May Pulfer: Als mein Hund sechs Jahre alt wurde, führte eine arthrotische Erkrankung bei ihm zu erheblichen Schmerzen und Bewegungseinschränkungen. Als Tierheilpraktikerin hatte ich bereits alle möglichen Faktoren zur Verbesserung seines Zustandes optimiert. Die Veterinärmedizin sah jedoch nur noch eine Option: Hochdosierte NSAID Schmerzmittel und Kortison bis an sein Lebensende. Ich konnte und wollte dies nicht akzeptieren. Deshalb suchte ich nach einer unschädlichen und nachhaltigen Alternative. Gefunden habe ich die damals bei den in der Schweiz noch weitgehend unbekannten Vitalpilzen. Nach nur einer Woche der Verabreichung rannte mein Hund wieder fröhlich durch die Gegend - ganz ohne Schmerzmittel. Dies war so wundersam, dass ich mich in der Folge tiefgehend mit der Wirkung von Vitalpilzen auseinandersetzte.

Und was fasziniert Dich überdies an den Vitalpilzen?

Wanda May Pulfer: Die Welt der Pilze bietet weitaus mehr als sie zu sammeln und zu essen. Das Wesen der Pilze steht ganz und gar im Dienst der Natur. Sie reinigen, regulieren und entgiften unseren Lebensraum. Ohne sie ginge auf unserem Planeten gar nichts. Pilze sind in der Lage, Stoffe in einzelne Moleküle zu zerlegen, abzubauen oder neue zu synthetisieren. So ist es nicht verwunderlich, dass sie einzigartige Wirkstoffe enthalten, die uns nützlich sein können. Absolut faszinierend finde ich die Tatsache, dass Vitalpilze in ihrer Ganzheit so einzigartig und komplex sind, dass es bislang nicht gelungen ist, ihre umfassende gesundheitsfördernde Wirkung zu kopieren.

Wobei können Vitalpilze eingesetzt werden?

Wanda May Pulfer: In erster Linie wurden Pilzwirkstoffe hinsichtlich ihres Einsatzes gegen Krebserkrankungen und Erkrankungen des Immunsystems hin intensiv wissenschaftlich untersucht. Einzelne Bestandteile der Pilze sind dazu in der Lage das Immunsystem von Mensch und Tier auf natürliche Weise zu aktivieren und damit die Aktivität der Immunzellen anzuregen, ohne dass zwingend eine echte Bedrohung vorhanden sein muss. Ganz besonders nennenswert ist jedoch, dass durch die Anwendung der Pilze eine Regulierung des Systems möglich ist. Der Medizin stehen bis heute nur Werkzeuge zur Verfügung, die auf die Unterdrückung des Immunsystems ausgerichtet sind. Pilze hingegen sind nachweislich dazu in der Lage, die Immunabwehr sanft und wirksam wieder in Balance zu bringen. Dies ist eine ganz besondere Fähigkeit und die zentrale Kernkompetenz der Mykotherapie.

Vitalpilze haben darüber hinaus viele weitere Einsatzgebiete. Generell kann man sagen, dass sich durch die Anwendung von Vitalpilzen alle Körpersysteme positiv und nachhaltig regulieren lassen. Die Einnahme führt zu einer Erhöhung unserer Leistungskraft, Anpassungs- und Widerstandsfähigkeit gegenüber schädlichen äusseren und inneren Einflüssen. Dabei ist gerade die Vielfalt und Kombination an Wirkmechanismen ausschlaggebend für ihre hohe Wirksamkeit.

Kommen wir nun zum Einsatz von Vitalpilzen in der Tierwelt. Welche Tiere sprechen auf Vitalpilze an?

Wanda May Pulfer: Inzwischen verfügt die Tiermykotherapie hinsichtlich der Behandlung von Hunden, Katzen und Pferden über einen guten Fundus an Erfahrungen. Im Gegensatz zur Humanmykotherapie kann die Tiermykotherapie auf den Vorteil bauen, dass wissenschaftliche Untersuchungen weitgehend an Tieren vorgenommen werden und wir darum über tausende Studien verfügen, welche die Wirkung von Pilzwirkstoffen im Tier belegen. Grundsätzlich können die allermeisten Säugetiere mit Vitalpilzen behandelt werden. Und auch Vögel sprechen gut auf eine mykotherapeutische Behandlung an. Ein Therapeut sollte jedoch immer die speziellen Bedürfnisse der Tierart kennen, die er behandelt.

Braucht es Fachwissen um Vitalpilze einzusetzen oder kann der Einsatz gar kontraproduktiv sein?

Wanda May Pulfer: Da Vitalpilze eine pharmakologische Wirkung besitzen gibt es auch Kontraindikationen und Einschränkungen für ihre Anwendung. Für den Einsatz von aufbereiteten Vitalpilzprodukten wie Trocken- und Flüssigextrakten ist es ratsam, sich Fachwissen anzueignen oder einen ausgebildeten und erfahrenen Therapeuten um Rat zu fragen.

Zum Abschluss noch diese letzte Frage: welcher Vitalpilz ist dein persönlicher Favorit und weshalb?

Wanda May Pulfer: Jeder der 14 Vitalpilze verfügt über ganz wunderbare Eigenschaften. Ich habe durch meine Arbeit einen tiefen Zugang zum individuellen Wesen jedes einzelnen Pilzes gewonnen. Aus diesem Grund mag ich sie alle. Für mich selber verwende ich oft gerne den Reishi. Dieser vielfältige Vitalpilz unterstützt mich täglich. Er gibt meinem Körper Energie, stärkt meine Abwehrkraft und gleicht meinen Geist aus. Er sorgt dafür, dass ich gesund bleibe, auch wenn der Alltag viel von mir fordert.

Vielen Dank, Wanda.

Mykotherapie für Tiere. Ein Buch von Wanda May Pulfer

Das Fachbuch Mykotherapie für Tiere. Vitalpilze: Heilkraft, Wirkung und Anwendung ist unter anderem erhältlich bei: exlibris, books.ch, amazon, thalia.ch, weltbild.ch.

Formate:

  • Papier gebunden: ISBN 978-3-8304-9441-6
  • E-Book epub: eISBN 978-3-8304-9443-0
  • E-Book PDF: eISBN 978-3-8304-9442-3