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In 8 Schritten zum Wunsch-Petsitter

In 8 Schritten zum Wunsch-Petsitter

Hunde sollten als soziale Rudeltiere nicht länger als 3 bis 4 Stunden täglich allein gelassen werden. Was aber tun, wenn ein höheres Arbeitspensum erledigt werden muss, eine Geschäftsreise ansteht oder der Chef partout keinen Hund am Arbeitsplatz duldet? Finden Sie in 8 Schritten einen oder mehrere Petsitter, wo Ihr Hund sich ganz zuhause fühlen kann.


1. Die wichtigste Regel bei jeder Fremdbetreuung ob stundenweise oder ferienhalber ist: Hören Sie auf Ihr Bauchgefühl. Der Hund kann Ihnen nur auf seine subtile Art zeigen, wenn etwas nicht stimmt. Schauen Sie sich deshalb den Petsitter oder die Tierpension genau an, stellen Sie Fragen und verlassen Sie sich auf Ihr Gefühl.

Ich wollte meinen Akita Inu-Rüden Archie im Winter vor zwei Jahren für eine Woche in die Hundeferien bringen. Als ich die Hundepension besichtigte, fiel mir folgendes auf: Das Gelände/Gebäude wurde mir nicht gezeigt. Obwohl der Hof freistehend war, gab es nur ein kleines betoniertes eingezäuntes Aussenareal für die Hunde. Auf meine Frage, wo mein Hund den untergebracht würde, wurde auf einen kahlen, schmutzigen Vorraum verwiesen. Er würde da mit einer Hündin zusammen untergebracht werden. Im Haus bzw. der Scheune war Gekläffe und Geheul zu hören. Die Summe der Eindrücke liess mich kaum schlafen. Ich sagte die Reservation am nächsten Morgen ab und gab meinen Hund zu einem anderen Tierbetreuer, der wohl unpraktischer für mich gelegen war, aber einen positiven Eindruck hinterliess.

2. Probespaziergänge. Ergänzend ist es sinnvoll, den Petsitter auf einen oder mehreren Spaziergängen zu begleiten. Nicht alle Hunde gehen ohne weiteres mit Fremdpersonen mit. Es ist deshalb wichtig, dass diese bei verschiedenen Gelegenheiten Vertrauen fassen dürfen. Gleichzeitig erhalten Sie auf den Spaziergängen wertvolle Informationen zum Petsitter.

Tipp:
Haben Sie einen Hund, der nicht 100% verträglich ist, wird er aufgrund der Haftpflichtregelung kaum von einem professionellen Petsitter im Rudel mitgenommen werden, insbesondere wenn dieser seine Hunde ohne Leine führt.Allerdings bieten gute Hundebetreuer gelegentlich auch an, dass Sie zu Übungszwecken bei Rudelspaziergängen mitlaufen können. Diese Option ist eine grandiose Erfahrung und Lehrstunde für Sie und Ihren Hund.

3. Ausbildung / Weiterbildung. Bei einem Ihnen unbekannten Petsitter lohnt es sich zu überprüfen, wie sich die Person bezüglich Tieren aus- und weitergebildet hat. Selbstverständlich gibt es hervorragende Autodidakten, welchen ein natürliches Flair für Tiere in die Wiege gelegt wurde oder die auf einen reichen Erfahrungsschatz im Umgang mit Tieren zurückgreifen können. Insbesondere die Hundehaltung hat sich jedoch aufgrund verschärfter Regelungen und einer grösseren Zahl von Hunden in städtischen Gebieten verkompliziert. Entsprechend lohnt es sich einen Petsitter zu suchen, der sich der Problematik bewusst ist und sein Interesse an der ständigen Vergrösserung des eigenen Erfahrungsschatzes zeigt.

4. Profi oder Amateur. Diese Frage können nur Sie für sich und entsprechend Ihren Bedürfnissen und deren Ihres Hundes beantworten. Ein Profi verfügt über eine entsprechender Ausbildung, Bewilligung des Veterinäramts, Versicherung und Infrastruktur, kostet aber entsprechend mehr. Eine Privatperson mit Freude, Flair und Zeit nimmt möglicherweise auch ein Tier auf, welches keine Chance hätte, bei einem Profi unterzukommen. Zudem darf sich Ihr Haustier bei einer Privatperson eher als „Familienmitglied“ fühlen, als bei einem kommerziellen Anbieter.

5. Ferienaufenthalte. Soll der Hund während mehrerer Tage zu einem neuen Petsitter oder in die Tierpension, lohnt es sich, vorgängig einen Testlauf zu machen z.B. bei einem Tagesaufenthalt oder einer Übernachtung. Erkundigen Sie sich über Spaziergänge oder Freilaufzonen, Fütterungszeiten und ob bzw. wie Ihr Hund vergesellschaftet wird. Nach dem ersten Aufenthalt lohnt es sich, nach kurzer Zeit wieder zum Petsitter oder zur Pension zurückzukehren. Wie verhält sich der Hund? Freut er sich, die Betreuer wieder zu sehen?

6. Referenzen. Auch bei Petsittern sind Referenzen das A und O. Idealerweise kennen Sie den Referenzengeber und dessen Hund, sodass sie die Referenz auf deren Wert richtig einschätzen können. Auch hier lohnt es sich, kritische Fragen zu stellen.

7. Haupt- und Notoptionen. Überprüfen Sie frühzeitig verschiedene Alternativen, sodass Sie im Notfall auf jeden Fall eine verlässliche Person zur Hand haben.

8. Checkliste.

  • Wie ist der Ablauf insgesamt (Auslauf-, Fütterungs-, Ruhezeiten)?
  • Wie reagieren die Hunde auf den Petsitter?
  • Wie viele Hunde werden gemeinsam ausgeführt?
  • Wie oft und wie lange werden die Hunde ausgeführt?
  • Werden die Hunde frei oder angeleint ausgeführt?
  • Wie wird das Rudel zusammengestellt?
  • Wie viele Hunde sind zusammen anwesend?
  • Gibt es weitere Betreuungspersonen?
  • Welche Erziehungsmethoden werden angewandt?
  • Wo schlafen die Hunde?
  • Gibt es einen eingezäunten Garten oder Auslauf?
  • Sind die Hunde in der Nacht „überwacht“?
  • Wie werden die Hunde gefüttert?
  • Welche Qualifikation hat der Petsitter?
  • Wie empfinden Sie den Petsitter? Was sagt Ihr Bauchgefühl?

Wir wünschen Ihnen viel Erfolg bei der Suche Ihrer Petsitter.


Unsere Autorin Ursula Kaspar ist Marketing-, Strategie- und Kommunikationsspezialistin. Sie wuchs mit Hunden, Katzen, Enten, Gänsen, Hühner, Kaninchen, Meerschweinchen, Wellensittich, einem Schwein und Ponys auf, pflegte Vogel- und Fledermauskinder und sorgte dafür, dass verirrte Brieftauben wieder nach Hause fanden. Durch ihren Akita Inu-Rüden Archie setzt sie sich intensiv mit der „Lebensschule“ Hund auseinander und beschäftigt sich mit den Themen, Freuden, Nöten und aktuellen Anforderungen der Haustierhaltung.